Schulkunsttherapie
Unsere Weiterbildung
Schulkunsttherapie an der Freien Akademie München
Die Freie Akademie München hat einen neuen, medizinisch-therapeutischen fundierten Weiterbildungslehrgang zum Thema Kinder– und Jugendkunsttherapie, Schulkunsttherapie entwickelt.
Das besondere des 1,3-jährigen, anthroposophisch fundierten Lehrganges ist die gleichzeitige deutschlandweite Einführung des Berufsbildes „Schul-Kunsttherapie”.Eingeführt von dem Akademie- und Lehrgangsleiter Hans Joachim von Zieten (Diplom Kunsttherapeut FH) und mitentwickelt von 8 erfahrenen Dozentinnen/Dozenten aus den medizinischen und therapeutischen Arbeitsfeldern, soll dieses neue Berufsbild praktisch vorgestellt und Grundlagen geschaffen werden für eine Tätigkeit an Waldorf- und Förderschulen, allgemeinen, staatlichen Regelschulen und Prozesse der Inklusion und interkulturellen, sozialen Arbeit an Schulen unterstützen helfen.
Nächster Ausbildungsbeginn:
September 2024
Zielgruppe
Die Weiterbildung wendet sich speziell an Kunsttherapeuten (m/w/d), Therapeuten (m/w/d) und Ärzte (m/w/d), die aufbauend auf ihre Tätigkeit im sozialen und pädagogischen Umfeld eine Erweiterung und Vertiefung ihrer Kenntnisse suchen und sowohl die gesunde als auch die fehlgeleitete kindliche Entwicklung erforschen wollen.
Das besondere dieser praxisorientierten Weiterbildung ist, dass sie sich auch an (anthroposophische) Heil-, Sonder- und Sozialpädagogen, Pädagogen (m/w/d) wendet, die über künstlerische Erfahrung verfügen und eine Höherqualifizierung anstreben. Weiteres Ziel ist die Förderung der Zusammenarbeit mit Schulärzten. Anthroposophische Vorkenntnisse sind jedoch keine Voraussetzung.
Der Weiterbildungslehrgang ist eine zertifizierte berufsbegleitende Teilzeit-Weiterbildung
Abschluss
Mit dem vollständigen Abschluss der Weiterbildung erhalten die AbsolventInnen ein Zertifikat der Freien Akademie München, in dem detailliert Inhalte, Stundenanteile und Themen aus den Praxisfeldern/Projektarbeiten bestätigt werden.
Die Weiterbildung erfüllt die Richtlinien für Schulkunsttherapie wie sie von der Freien Akademie München auf geisteswissenschaftlicher Grundlage erstellt worden sind. Ein internationales/europäisches Ausbilderforum für Kinder und Jugendkunsttherapie/Schulkunsttherapie, unter Leitung des Gründers der Freien Akademie München Hans Joachim von Zieten, hat diese Richtlinien entwickelt und sichert die beständige Weiterentwicklung. Die Freie Akademie München auditiert und zertifiziert in Zusammenarbeit mit dem Ausbilderforum die Weiterbildungen.
Die Weiterbildung Schulkunsttherapie schließt mit der Darstellung dokumentierter und ausgearbeiteter Projektarbeiten ab. Hinzu kommen die erarbeiteten und weiterentwickelten Inhalte.
Wichtiger Beitrag für die Weiterbildung Schulkunsttherapie, siehe Artikel unserer Dozentin Frau Sanna Bierbaums:
"Erfahrungen mit der Kunsttherapie in der Schule“
( Der Merkurstab, 65. Jahrgang, Heft 4, Juli – August 2012: https://www.anthromedics.org/DMS-20003-DE)
Bewerbung
Wir empfehlen ein persönliches Beratungsgespräch vor der Bewerbung, um alle Fragen zu klären und um einen tieferen Einblick in die Weiterbildung zu bekommen. Eine Terminvereinbarung ist per E-Mail oder telefonisch möglich.
Das Bewerbungsdokument finden sie unter diesem Absatz. Wir freuen uns darauf einen Teil zu ihrer persönlichen Weiterbildung beizutragen!
Tel.: 089-688 68 38
Fax: 089-489 55 509
Täglich erreichbar ab 10:30 Uhr, (außer Mittwochs)
Geschichte und Zukunft der Schulkunsttherapie
Die Ursprünge der Kunsttherapie und damit auch der Schul-Kunst-Therapie in Europa, speziell in Deutschland gehen zurück auf das Wirken von Dr. Rudolf Steiner, der durch seine Erkenntnis, das Heilen und Pädagogik in der heutigen Gesellschaft des Kulturverfalls zwei notwendige Säulen innerhalb der schulischen Bildung geworden sind, weisheitsvoll mit voraussehender Weitsicht schon in den 20ger Jahren damit Maßstäbe für die Zukunft gesetzt hat.
Vorformen einer „Schulkunsttherapie“, in dem von ihm veranlagten therapeutischen Wirken der Künste, sind in der 1920 inaugurierten Waldorfpädagogik enthalten.
Der Waldorfschulimpuls auf Grundlage eines umfassenden ganzheitlichen Menschenbildes ist der Ausgleich zum Kulturverfall und wurde schon früh von ihm als ein Teil der Kulturtherapie beschrieben, die die Anthroposophie als Ganzes bedeutet, niedergelegt in einem Werk von über 300 Bänden, deren Inhalte mit Aufforderung- Charakter erst anfänglich Lebenspraxis geworden sind.
Diese von Rudolf Steiner entwickelte zukunftsfähige Kulturtherapie -Pädagogik beschreibt, lange bevor andere Reformer individuelle Teil- Konzepte entwarfen, sowohl die Lehr- und Lernbedingungen einer „Kunst des Erziehens“, als auch die Bedingungen für eine „Erziehung durch Kunst“.
Der Bildungswert einer Kunst die entwicklungs- fördernd eingesetzt werden kann, wird hier erstmals umfassend beschrieben und ist bis heute weltweit täglich gelebte Praxis in den Waldorfschulen.
Erstaunlich modern und zeitgemäß ist daher auch der salutogenesische Ansatz der Waldorfpädagogik als ganzheitliche Schulpädagogik, denn das Wirken des Künstlerischen im Unterricht ist immer entwicklungs- und gesundheitsfördernd und individuell persönlichkeitsfördernd.
Dieser Ansatz, der auch die seelische Gesundheit umfasst, ist Gegenstand verschiedener Publikationen geworden.
Sowohl aus den heilenden, fördernden künstlerischen Übungen innerhalb der Waldorfpädagogik, als auch aus den
heil-pädagogisch künstlerischen Anregungen die Dr. Rudolf Steiner im heilpädagogischen Institut in Arlesheim gab, entwickelte sich die Schulkunsttherapie in Deutschland und in den angrenzenden europäischen Staaten.
Durch die Ärztin Frau Dr. Margarete Hauschka erhielten die Vorformen und verschiedenen Entwicklungsstadien auch eine medizinische Basis durch die von ihr entwickelte Maltherapie. Diese sieht auch in dem künstlerischen Wirken in der Waldorfpädagogik eine Kulturtherapie.
Auch in den Dokumentationen des großen anthroposophischen „Vereins für Heilwesen“ (heute Gesundheit aktiv), der sowohl für Patienten als auch für Mediziner, Heilberufler geschaffen wurde, ist der Schulkunsttherapeut schon in den 80 Jahren mit einer durchaus adäquaten Bezeichnung beschrieben worden, hier als Schulbegleiter, der die Einseitigkeiten eines materialistischen Schulunterrichts ausgleichen hilft und individuelle Lernhilfen anbieten kann.
Der Schulbegleiter war im anthroposophischen Zusammenhängen also frühzeitig als notwendige Maßnahme beschrieben worden, (aber von der konventionellen Schulbewegung noch nicht gewürdigt), lange bevor in der Literatur zur Schülerförderung und der aktuellen Inklusionsentwicklung etwas Vergleichbares dazu zu finden war.
Weitere Pioniere in der nachfolgenden Generation, die auf der Grundlage der Geisteswissenschaft und eines umfassenden Menschenbildes Kunsttherapieformen für Kinder und Jugendliche entwickelten, waren Eva Mees-Christeller in Holland und Siegfried Pütz in Deutschland.
Herr Pütz entwickelte in den 1960er Jahren speziell für arbeitsunfähige, schwervermittelbare, ausbildungsunreife
Schul-Jugendliche, erfolgreiche kunsttherapeutische Konzepte und Methoden, auch gefördert von modern denkenden Unternehmen und seinerzeit fortschrittlichen Arbeitsämtern und setzte sich vielseitig für das „Soziale Wirken der Künste ein“.
Diese Pioniertaten, die auch „Spatenstiche“ des Geistes genannt werden können, mündeten in der Gründung der ersten privaten staatlich anerkannten Kunsttherapie Fachhochschule in Deutschland (und Europa), deren beiden Säulen zu Beginn das künstlerisch –pädagogische Forschen im Sinne der Waldorfpädagogik und das kunsttherapeutisch- medizinische Forschen im Sinne der anthroposophischen Medizin war.
Frau Rosemarie Pütz etablierte dann das Berufsbild Kunsttherapie in Deutschland und schrieb die erste Berufsbildbeschreibung für das damalige Arbeitsamt.
Schulkunsttherapie im handlungs- bezogenen Kontext wurde 1980 durch Frau Eve Liss Damm gegeben, die auf Grundlage eines allgemein menschenkundlichen Ansatzes kunsttherapeutische Übungen differenziert zu Krankheitsentwicklungen bei Schulkindern beschrieb, kommentiert durch einen anthroposophischen Facharzt.
Für Schulkinder, die einen Flüchtlingshintergrund mitbrachten, beschrieb der Kunsttherapeut Herr Hans Joachim von Zieten in Zusammenarbeit mit der Sozialpädagogin, Frau Yvonne von Zieten im schulisch -begleitenden Zusammenhang, kunsttherapeutische Ansätze für kriegs- traumatisierte Kinder und Jugendliche, u.a. in dem „Jahrbuch der UNO - Flüchtlingshilfe“ 1994, und stellte diese anlässlich verschiedener Ausstellungen (u.a. „Flüchtlingsamt München“) und an Fach- Tagungen
(Universität Bremen) vor.
Dazu gehörte die Fach- Tagung der „Internationalen Gesellschaft, Kunst, Gestaltung und Therapie“ in der Bremer Hochschule, Tagungsausschreibung/ Thema: „Kinder und Jugendliche in Kunst, Gestaltung und Therapie“.
Herr Hans Joachim von Zieten hatte 2007 auf europäischer Ebene die Anregung zur Ausarbeitung eines „Dokumentations- Leitfadens“ für Kinder und Jugendliche gegeben, gedacht analog zum Leitfaden für Erwachsene, den die anthroposophische Kunsttherapeutin, Frau Evelyne Golombeck lange zuvor herausgegeben hatte.
Im Jahre 2009 wurde nach den wiederholten so genannten jugendlichen „Amokläufen“, begleitet durch Petitionen und Aufrufe an die Regierung und die Länder, von Hans Joachim von Zieten der „Expertenkreis Schulkunsttherapie“ ins Leben gerufen.
Zusammen mit qualifizierten und erfahrenen Fachkräften die als Kunsttherapeuten/Kunsttherapeutinnen an Schulen arbeiten und so genannten „Schul- Ärzten“, Kinder- und Jugendpsychiatern und Kinderärzten,
als auch namhaften Jugend-Forschern, sollen aktuell Grundlagen für eine Schulkunsttherapie entwickelt werden, die sich an dem „Handbuch für Schulkunsttherapie“ (Manuskriptdruck 2009, Autor, Hans Joachim von Zieten) orientieren.
Darüber hinaus wird die Kooperation mit Eltern und Lehrern und Behörden angestrebt.
Im Zusammenhang mit den sich immer mehr zuspitzenden Situationen an Schulen die unterschiedlichen Gewalteskalationen betreffend, besteht auch ein informativer Austausch mit den betroffenen Eltern, die die Stiftung: „Aktionsbündnis Winnenden“ gegründet haben.
Ausblick und Zukunft:
Gewaltprävention im umfassenden kulturtherapeutischen Sinn wird zukünftig ein Hauptgebiet der Schulkunsttherapie sein, neben Maßnahmen einer Spezial–Prävention, die insbesondere die so genannten „unauffälligen“ Kinder und Jugendlichen mit ihren seelischen Sonderzuständen als Zielgruppe haben wird.
Die immer häufiger diagnostizierte Depression bei Jugendlichen, die weltweit zunimmt und die Suizid-und Amok-rate nach oben treibt, wird Schulkunsttherapeuten mit ihren speziellen diagnostischen und therapeutischen Fähigkeiten im inner- und außerschulischen Kontext unabdingbar machen.
Ein zweiter großer Schwerpunkt wird die Arbeit mit benachteiligten Kindern und Jugendlichen sein, die im Rahmen des großen „Inklusionsentwurfes“ der Bundesregierung (aufgefordert zur Umsetzung durch die EU) nun offiziell auf Förderung und vor allem auf individuelle Schul-Begleitung hoffen dürfen.
Die Umsetzung des Inklusionsauftrages wird erhebliche Mittel erfordern und gut ausgebildete Fachkräfte.
Der dritte Schwerpunkt wird die Weiterbildung/Schulung sein, von Lehrern, Eltern und anderen sozialen-pädagogischen Fachkräften durch Schulkunsttherapeuten an den jeweiligen Institutionen, wie es erfahrene Kunsttherapeutinnen der Freien Akademie München heute schon weltweit unter anderem in Krisengebieten im Rahmen von Notfallpädagogik umfassend auch unter schwierigsten Bedingungen leisten (siehe Freie Akademie München unter Notfall Kunsttherapie.)
Resumé
Wenn ein heilender Ausgleich zu einem seit 1890 geistlosen, materialistisch bis atheistischen Weltbild kommen soll, dass ganze Generationen von haltlosen, an Leib und Seele gefährdeten Kinder/ Jugendlichen erzeugt hat, wie der rasant zugenommene Drogen-, mehr noch der Alkoholkonsum zeigen, (siehe Pressenachricht, DAK Krankenkasse und Freie Akademie München, Homepage www.kunsttherapie-akademie.de) so wird nur ein nachhaltiger Ausgleich von den Schul-Kunst-Therapeuten und Jugendärzten kommen.
Diese auf anthroposophischer Basis ausgebildeten Mediziner/Therapeuten leben positiv ein Weltbild das auf der naturgegebenen Welten-Ganzheit aufbaut und den jungen Menschen wieder Sinnhaftigkeit und Identifikationsmöglichkeiten bietet mit Mensch und Welt.
Die ent –Ich-enden Vorgänge in der westlichen Gesellschaft, dokumentiert durch erschreckend hohe Zahlen der Medien-Verwahrlosung, der konsumierten/produzierten Mediengewalt, sind Aufrufe zum heilenden Ausgleich durch künstlerische Therapie und Kulturtherapie.
Das „atomistische Zeitalter“ und damit fatalistische, sinnentleerte bis anti -christliche Zeitalter ist an ein Ende gekommen, das schöpferische, das lebendige, das künstlerische Zeitalter beginnt, denn das wussten alle großen Künstler und Impulsgeber von Kulturepochen- von Raphael- Novalis bis Leonardo und Michelangelo, Dante, Goethe, Schiller: „Die Schönheit wird die Welt retten“ Dostojewski. „Kunst heilt die Wunden die der Verstand schlägt“ Novalis.
Die wiederzuerlangende Einheit von Kunst, Wissenschaft und Religion ist nach Dr. Rudolf Steiner die einzige Möglichkeit Zukunftsfähigkeit mit friedlicher Menschheitsentwicklung zu verbinden.
Die an der Freien Akademie München ausgebildeten künstlerischen Therapeuten /Schulkunsttherapeuten/Therapeutinnen,
haben eben nicht nur einen therapeutischen Beruf erlernt wie viele andere Personen, sondern sind gerade befähigt mit ihren Klienten/Patienten/Mitarbeitern Zukunft nachhaltig und schöpferisch frei zu gestalten.
Dies unterstreicht einmal mehr in diesem Zusammenhang das Alleinstellungsmerkmal der Freien Akademie München im süddeutschen Raum aber auch die Offenheit für die Zusammenarbeit mit den verschiedensten Institutionen und Persönlichkeiten die weltweit aus idealistischen Motiven heraus wirken.
Autor:
Hans Joachim von Zieten, Dipl. Kunsttherapeut FH, Kunstpädagoge, Schulkunsttherapeut FAM
Akademieleiter, Freie Akademie München, Jugendkunstakademie München,
81675 München, Seeriederstraße 18,
München, Juni, 2009